Mündener Flux-Biohotel – 80 Prozent eigene Wärme und Strom

Flux-Biohotel versorgt sich zu 80 Prozent selbst mit Strom und Wärme: Inhaberin Annette Rothweiler- Treichel.

Quelle: Caspar / Göttinger Tageblatt

Hann. Münden. Mitte Dezember begannen die Bauarbeiten. Das kompakte Blockheizkraftwerk wurde in einem Raum im Erdgeschoss eines der drei Gebäude des Hotelkomplexes aufgestellt. 120 Meter Rohrleitungen waren für das Nahwärmenetz zu verlegen. Im April soll auch das dritte Gebäude an die Wärmeversorgung angeschlossen werden.

Zu 80 Prozent selbstversorgt

Unterdessen ist das Kraftwerk angelaufen. Das Göttinger Ingenieurbüro Ulrich Gödecke, das die Anlage konzipiert hat, optimiert derzeit die Steuerung.

„Wir versorgen uns nun zu 80 Prozent selbst“, sagt Treichel. Die Energiekosten lägen um 1500 Euro im Monat niedriger als bisher. So erwirtschafte die Anlage die Abtragsraten für den aufgenommenen Kredit. Finanziert hat das Projekt die Dransfelder VR Bank Südniedersachsen. „In acht Jahren ist die Anlage abbezahlt“, kündigt Treichel an.

„Dass wir in moderne Gebäudetechnik investieren müssen, war bereits vor acht Jahren klar, als wir Biohotel wurden“, sagt Treichel. Zunächst standen jedoch andere Investitionen an. 2011 brachte das Ehepaar 15 Zimmer auf Vier-Sterne-Niveau. 2014 schloss es den Restaurantumbau ab. Nun war das Kraftwerk an der Reihe. „Wir mussten uns beeilen, da der Gesetzgeber die Zuschüsse dieses Jahr

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kürzt“, berichtet Treichel. Mit seiner Frau hat er in den vergangenen acht Jahren anderthalb Millionen Euro investiert.

Das Hotel ermittelte 2012 erstmals seinen ökologischen Fußabdruck. „Wir erfassen seither jährlich den Verbrauch an Wasser, Strom und Gas, aber auch an Büromaterial und Fleisch, die Zahl der Restaurantbesucher und Übernachtungen sowie der gefahrenen Kilometer der Mitarbeiter zur und von der Arbeit“, so der Hotelchef.

Kohlendioxid senken

Durch eine Vielzahl von Maßnahmen konnte das Hotel seither den errechneten Kohlendioxid-Ausstoß pro Gast/Nacht um 33,09 Prozent senken. „Aktuell kommen wir auf 12,58 Kilogramm pro Gast/Nacht, im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband liegt der Durchschnittswert bei 30 bis 40 Kilogramm pro Gast/Nacht“, berichtet Treichel. Zu jährlichen Senkungen von mindestens 2,5 Prozent hat sich das Hotel 2012 verpflichtet.

„Einfach waren die vergangenen Jahre nicht“, betont Treichel. Eine große Investition ins Gästehaus, die vor seinem Einstieg ins Unternehmen getätigt worden war, hatte vor einem Jahrzehnt zu Liquiditätsproblemen geführt. In den Jahren 2004 bis 2006 lief ein Insolvenz-Planverfahren. „Wir haben die Chance zur Umschuldung genutzt und uns neu aufgestellt“, erzählt Treichel. Heute beschäftigt das Unternehmen 27 Personen.